Weidlingau, 2.1.1931
Mein lieber Mann!
Erhielt heute Deinen lb. Neujahrsgruß. Daß ich ihn herzlichst erwidere, brauch ich wohl gar nicht zu schreiben.
Ich habe am Schwesternabend zwar viel an Dich gedacht (ich saß an derselben Stelle wie vor einem Jahr), aber geschrieben hab’ ich doch nicht. Und wer ist daran schuld? Nur Du!
Warum hast Du mir ein Buch gekauft, von dem ich micht nicht trennen kann, und neuerdings sogar vor 12 Uhr nicht ins Bett komme. Na, nun hab’ ich aber schon über 1100 Seiten gelesen. Da wird’s bald wieder besser sein. Sonst würde auch meine Arbeit sehr darunter leiden. Ein wenig ausspannen hat mir aber sehr wohl getan.
Gestern waren Trude und Emma da.
Emma sollte schon wieder im Spital bleiben, bleibt aber natürlich nicht, sondern wartet „bis es besser wird“. Ich gebe alles Reden auf, es nützt ja doch nichts. Wo wirst Du morgen wohl wieder sein!? Wie sind die Schneeverhältnisse jetzt? Bei uns taut es fürchterlich. Ja, wenn’s noch Frühling würde, wäre ja alles in Kauf zu nehmen. Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich nach dem Frühling sehne, schon Werners wegen. Der kleine Schneck hat schon wieder Schnupfen und Robert hustet. Fredy und mir geht es gut. Heute haben wir den Baum abgeräumt. Eigentlich war mir leid, er hatte noch nicht eine Nadel verloren. Aber es mußte ja doch sein, um nun wieder ordentlich kehren zu können.
Weißt, daß ich diesmal wieder sehr dumm war, aber jetzt ist’s schon vorbei. Und nächste Woche bleibst Du nicht so lange, da kann ich mich nicht so sehr daran gewöhnen, Dich zu haben, Du mein Liebstes!
Gestern abend bekam ich 197.95 S. Neujahrsgeld habe ich Hr. Holzer nicht gegeben, aber die 75 g ließ ich ihm. Zins hatten wir samt Schneeschaufeln 23 S. Gas weiß ich noch nicht. Der Elektrische Mann war auch heute da. ’s wird ca. 17 S ausmachen, trotz meiner kleinen Birnen. Ist aber jedenfalls erst nach dem 15. zu bezahlen. Meine Schuld an Mutter habe ich gleich gestern durch Trude bezahlt.
Sonst gibt es nichts Besonderes. Denn, daß ich mich nach Dir sehne, ist ja alltäglich, gelt Schatz?
Nun schlaf wohl, mein Lieb, heute in 8 Tage bist Du vielleicht schon wieder bei mir.
Viele 1000 Busserl
Deine Grete.
Gmunden, am 5. Jänner 1931
Mein liebes Weib!
Eben ist Dein lb. Brief gekommen und ich freue mich, daß das Buch Dir richtig bekommen ist. Du wirst ja, da Robert sowieso keine Schule hat, länger schlafen können, so daß Dir das lange Aufbleiben nicht schadet.
Bei mir ist’s ebenso gewesen, nur nicht durch’s Lesen sondern weil Herr Werlitz da war. Am 29. wurde es halb 1 Uhr, am 30. halb 12 Uhr und am Sylvester bzw. am 1. halb 6 Uhr früh. Du kannst Dir denken, daß ich das spürte. Aber ich konnte mich unmöglich ausschließen. Übrigens hat mich der Sylvester, da H. W. alles bezahlte, nichts gekostet, bis auf einen kleinen Affen. Na, das schadet auch nichts, ausnahmsweise.
Aber diesmal muß ich Dir klagen, wegen des Geldes. Ich weiß nicht, wie mir’s im Jänner ausgeht. Habe nur das abgehoben, was ich hier an Diäten bekomme S 350.-, davon zurückbezahlt S 100, für Zimmer und Bedienung S 55 und außerdem wegen Werlitz an S 30 Mehrauslagen. Ich hab mir’s aber jetzt so eingeteilt, daß ich nur abends im Gasthaus esse. Mittag kaufe ich mir etwas Kaltes. Ob ich ganz durchkomme, weiß ich nicht, glaub’s kaum.am 6.1.
Nun aber zu etwas anderem. Gestern war das Klöcklerlaufen und ich hoffe, daß Ihr’s im Radio gehört habt. Die Übertragung soll ja, wie ich gehört habe, nicht ganz einwandfrei gewesen sein, doch hier war’s sehr hübsch, und ich hatte natürlich wieder einmal das Gefühl, daß ich das alles allein sehen muß, ohne Dich, mein Lieb.
Und denke Dir, die Stern-Sänger kamen nachher zu uns ins Gasthaus. Zwei Männer, zwei Frauen und ein Mädel, welches Guitarre spielte. Da gab’s nachher einige schöne Lieder, ganz was Uraltes. Unter anderem auch den Steinklopfermarsch. Das paßte wohl nicht zu den Stern-Sängern, die ja ganz originell in ihren orientalischen Kleidern aussahen. Sie waren nach dem Gesang am Rathausplatz mit einem Auto zum „Herzog von Cumberland“ geführt worden, wo sie natürlich sehr gefallen haben. Und Samstag in 8 Tagen, am 18. Jänner, soll in unserem Lokal eine Art Liederabend abgehalten werden. Wenn ich Freitag oder eben diesmal natürlich Samstag früh nach Wien komme, sprechen wir noch davon. Bei uns ist jetzt Hochdruck in der Arbeit, weil doch noch Ende Jänner eingeschaltet werden soll, so daß ich rechne, Mitte Feber zurückzukommen. Das wird fein.
Wie geht’s Euch sonst, wohl alles gesund. Will jetzt essen gehen.
Viele 1000 Busserl
Dein Robert.
Altmünster, am 20.6.31.
Liebe Gretel!
Nachdem jetzt Olga und Bernhard das Mittagsschläfchen halten, ist Zeit und Ruhe zum Schreiben. Bei dieser herrlichen Zeit geht es uns natürlich gut. Bernhard und ich haben in Altmünster sofort Unterkunft gefunden uns zwar im Gasthaus zur Post. Ein Preis von S 2.- pro Bett. Es ist ein liebes Zimmer mit Aussicht auf Traunsee und Traunstein. Die Wirtsleute sind auch recht nett, ich glaube, da werden wir auch noch hergehen in den nächsten Jahren. Altmünster ist sehr schön und viel ruhiger als Gmunden. Der See ist 5 Min., die Bahn ¼ Std. und die Post ca 100 Schritte. Das ist sehr angenehm. Habe bis jetzt eigentlich, so wie ich es mir vorgenommen, sehr geschwänzt. Montag wollten wir auf den Traunstein. Da jedoch das Wetter so fraglich war, so ging ich lieber ins Geschäft und leitete die Arbeit ein. Dienstag war ich dann in Gmunden und nachmittag mit Bernhard beim Franzl im Holz und beim Laudachsee. Vorigen Sonntag fuhren wir per Schiff nach Traunkirchen. Dort ist ein Friedhof, einzig, sag ich Dir. Herrlich gelegen und voll von Blumen. Bernhard sagt auch, daß er Schöneres noch nicht gesehen.
Mittwoch war wieder Arbeitstag und Donnerstag gingen wir mit der Tochter von Plank, das Gasthaus, wo ich früher in Gmunden wohnte, am Traunstein. Mirz war froh, jemand gefunden zu haben und kam per Rad zum Hoisen, wo wir mit dem Motorboot ’rüber kamen. Über den Naturfreundesteig durch ganze Matten von Alpenrosen geht’s direkt vom See in ca. 3 Stunden fortwährend steil aufwärts. Der Steig ist sehr gut versichert und hat wundervolle Aussichten nach allen Seiten, da er über den Südwestgrat führt. Anfangs geht’s im Schatten, das letzte Drittel aber in der Sonne und es ist dann sehr heiß. Knapp vor dem Ausstieg, bei welchem angenehmerweise gleich die Naturfreundehütte ist, kommt man noch durch ein Felsentörl. Oben ist’s herrlich und wir hatten so eine halbe Stunde schöne Aussicht. Mit einem Male jedoch war’s vorbei und von unten fiel der Nebel ein. Wir haben uns sofort aufgemacht und den Abstieg angetreten, zuerst im Nebel, später ein paar 100 m tiefer fiel Regen. Wir zogen uns nun unsere Schwimmgewänder an und verstauten das übrige Gewand im Rucksack. Mittlerweile kam ein Gewitter und in Donner und Blitz ging’s nun abwärts. Wir wurden von oben gebadet, der Wind setzte ein und kälteerstarrt kamen wir unten beim Kaiserteich an. Mirz war jedoch recht tapfer und munterte uns noch auf, denn angenehm war’s in dem strömenden kalten Regen und Sturm in der Schwimmhose nicht. Aber dafür war’s unten fein, wo wir uns mitten auf der Straße im Lainautal umzogen, und, da der Regen nachließ, trocken weiterwanderten. Beim Hoisen gab’s dann noch einen guten Kaffee und, da kein Schiff mehr ging, begleitete uns Mirz noch nach Gmunden, wo wir bei ihr einkehrten und richtig dort über Nacht blieben. Nächsten Tag, um halb 7 wanderten wir nach Altmünster. Auf einmal kommt uns auf der Straße Olga entgegen. Wir waren erstaunt, denn wir erwarteten sie erst Samstag. Da wir vom Traunstein nicht heimkamen, hatten unsere Wirtsleute schon Angst und Olga kam uns nun suchen. Die Begegnung war für alle eine angenehme Überraschung. Nachmittags gingen wir, ich nun schon zum 4. Mal, im See baden, einfach herrlich. Das Wasser ist wohl anfangs ein wenig kalt, doch gewöhnt man sich sehr rasch daran. Bis Olga und Bernhard aufstehen, gehen wir wieder baden.
Könnt ich Dir nur ein wenig von dieser wundervollen Umgebung abgeben und dazu noch das feine Wetter.
Wir werden wahrscheinlich am 30.d. einschalten, so daß ich am 1. oder 2. komme.
Olga wollte am Dienstag zu Dir kommen, wurde jedoch von Mali abgehalten. Hoffe, daß zu Hause alles gut ist und küsse Dich innigst. Viele Busserln an die Buben.
Robert
Villach, den 20.7.31
Mein Liebes!
Sei mir nicht böse, daß ich erst jetzt schreibe. Zum Teil die Arbeit, zum Teil das schöne Wetter war schuld daran. Nun, da beides nachläßt, will ich mich aber beeilen. Nach einer gut verbrachten Nacht bei herrlichem Wetter und schöner Fahrt entlang des Wörthersees hier angekommen, habe ich sofort ein Zimmer gefunden. Zwar um 3 S, aber hier ist eben alles teurer, auch das Essen. Villach liegt recht nett zwischen grünen Bergen, von denen der Dobratsch der Hausberg, der Mengarth der Stolz ist, obwohl letzterer derzeit schon in Italien liegt. Freitag machte ich einen Spaziergang zum Ossiachersee (ca. 1 Stunde von Villach).
Gestern eine Tour auf den Ankogel. Mit einer Touristen-Rückfahrkarte nach Mallnitz, eine herrlich Bahnfahrt durch viele Tunnels meist 3-400 m über dem Tal der Möll. Von Mallnitz in 3 ½ Stunden aufs Hannoverhaus, dort übernachtet und gestern um halb 5 auf den Gipfel. Das Wetter war herrlich und ich konnte mich gar nicht trennen von diesem schönen Bild. War auch von 7 bis 11 Uhr am Gipfel. Von den Karawanken, Dolomiten, Sonnblick, Großglockner bis zum Dachstein waren hunderte von Bergspitzen zu sehen. Und unten liegen die Gletscher, runzelig und zerspaltet, zum Teil blendend weiß, zum Teil auch grau, und von Querspalten durchzogen. Aus jedem Ausläufer kommen die Wasserln, später zu dem Gletscherbach sich vereinigend. Fortwährend hörte man das Donnern der herabfallenden Felsen. Überhaupt besteht dieses Urgebirge aus zerklüftetem, zerrissenem Gestein, viel mehr als das Tote Gebirge.
Am Gipfel traf ich einen Wiener Doktor mit Begleitung, mit welchen ich dann abstieg, Mittagsrast hielt, und erst beim Hannoverhaus meinen Weg allein nach Mallnitz fortsetzte. Während des Abstiegs erwischte mich ein Wetter, aber es war nicht zu arg. Erst als ich schon in Mallnitz am Bahnhof war, fing es zu schütten an. Unser Zug fuhr zwar dem Regen davon, jedoch fing es in Villach heute Nacht an und hat bis jetzt nicht aufgehört. Fürchterlich fad, so im Zimmer zu sitzen. Wenn ich wenigstens meine Bilder kopieren könnte, aber dazu ist’s zu dunkel. Gestern habe ich auch wieder Aufnahmen gemacht und freue mich schon auf’s entwickeln. Hätte auf dem Gipfel beinahe meinen Apparat eingebüßt, da er mir ca 20 m hinunterkollerte. Ich dachte schon, er kommt bis zum Schneefeld, da wär es ausgewesen.
Bei der Arbeit ist auch alles gut und es ist mehr gemacht worden als wirklich gewesen ist. Hoffe bis zum 1. August fertig zu werden, vielleicht schon früher.
Wie geht es Euch allen daheim, sind die Buben brav? Sonntag hätte ich sie gerne hier gehabt, da hätte es viel zu sehen gegeben. Nun, wenn sie größer sind, oben können sie zusammen kraxeln.
Daß ich Dich, mein liebes Weib, auch gerne hier gehabt hätte, das weißt Du ja, aber was nützt es denn! Ich kann Dich nur so küssen und warten bis einmal -
Innigst Dein Robert
Weidlingau, 23.7.1931
Mein Lieb!
So schwer ist mir noch kein Brief an Dich geworden. Nun sitze ich schon eine gute halbe Stunde und finde die Worte nicht um Dir mitzuteilen, was sich doch nicht umgehen läßt. Mein Portemonnaie samt den 150 S die Du mir bei der Abfahrt gegeben hast, war Mittwoch (15.) als ich zum Kräutler gehen wollte, verschwunden. Es gab für mich nur zwei Möglichkeiten. Entweder daß es gestohlen wurde, als ich mit Dir auf der Bahn war, oder daß es irgendwie mit in Deinen Koffer gepackt wurde. Rudolf glaubt noch heute das letztere. Ich selbst habe alle Hoffnung schon aufgegeben, als bis Freitag keine Nachricht von Dir da war. Du hättest es doch finden müssen und mich gleich verständigt. Liebling, warum immer nur ich Dir Schlechtes berichten muß. Erst dachte ich, ich schreib Dir gar nichts davon, sondern warte bis Du kommst, damit Dir nicht neben Deiner unangenehmen Arbeit auch noch andre Unannehmlichkeiten im Kopf herumgehen.
Nun Du aber schreibst, die Arbeit hat nachgelassen und war auch nicht so arg, so schreibe ich Dir’s doch.
Manchmal glaube ich, ich werde verrückt. Ich liege nachts wach und grüble, wie war es? Daß ein Fremder gerade an dem Abend gekommen sein sollte, wäre doch mehr als ein Zufall. Auf jeden Fall ist’s eine teuer bezahlte Lehre für uns, man geht doch nicht fort, ohne die Türen abzusperren. Mein einziger Trost ist nur, daß Du heuer schon so viel Schönes gesehen hast, denn uns’re Urlaubspartie muß ja nun ins Wasser fallen. Die Karte vom Ankogel, die Du uns schicktest, ist so wunderschön, wie schön muß das erst in Wirklichkeit sein! Ob das „einmal“ auch kommen wird? Nach dieser letzten Sache glaube ich wieder so gar nicht an eine Änderung des ewigen „Nichtkönnens“.
[Schluß fehlt]
Villach, den 28.7.31
Mein Liebes!
Deine Nachricht vom Abhandenkommen des Geldes erreichte mich erst Montag abends, da ich ja Samstag und Sonntag wieder eine Tour ins Gebirge machte und Montag, weil wir von Montag auf Dienstag durcharbeiteten, im Bade war. Leider trifft die Annahme Rudolfs nicht zu, ich hätte Dir ja dann sofort geschrieben. Auch mir ist die ganze Geschichte schleierhaft und ich bitte Dich, mein Liebes, Dir einstweilen nicht den Kopf schwer zu machen, ich werde voraussichtlich schon Samstag kommen, da ich natürlich meinen Plan, über Salzburg nach Hause zu fahren, aufgegeben. Es ist wahr, wir waren viel zu unvorsichtig und zu viel vertrauend auf die Menschen. Denn wenn nicht allenfalls das Geld doch verloren gegangen, so ist es bestimmt von jemand, der mit den Verhältnissen vertraut ist, gestohlen worden. Aber wie gesagt, wir wollen uns darüber persönlich aussprechen, bis dahin mein Armes mache Dir keine unnützen Gedanken, ändern läßt’s sich ja nicht.
Wenn ich’s früher gewußt hätte, so würde ich mich mehr eingeschränkt haben. Aber Du hast recht, ich würde viel Schönes, was ich sonst nur mit hohen Auslagen sehen könnte, nicht kennengelernt haben, wenn auch immer mit dem bitteren Beigeschmack, daß Du mein Weib zu Hause sitzen mußt und nicht, wie ich so gern hätte, mit mir alles erleben kannst.
Liebling, verliere nicht den Mut wegen des „ewigen Nichtkönnens“. Wir haben doch Buben, die selbst sehr viel Mut brauchen, um sich in dieser Welt fortbringen zu können, wir sollten ihnen doch in dieser Weise mit gutem Beispiel vorangehen und schwer ist es uns ja im Grunde genommen bis jetzt nicht, geworden, da wir ja, seit wir uns haben, noch nicht die Not kennengelernt. Vielleicht ist es doch ein wenig nötig, daß der Mensch durch Hoffnungen, und wenn es auch nur „Luftschlösser“ sind, freudiger ins Leben schaut, wodurch er mehr Lebenskraft erhält, um dann mit dieser wenigstens einen Teil seiner Wünsche zur Wirklichkeit zu machen. Es heißt ja: „es hofft der Mensch, solang er strebt“.
Lege Dir einen Gruß aus den Bergen bei. Liebling, auch dort, wo dieser Almrausch gewachsen, war vor Jahren gleichfalls Elend und Schmerz, Gemeinheit und Verzweiflung. Aber wenn auch Hunderte, ja vielleicht Tausende hier sterbend und leidend die Berge das letzte Mal gesehen haben, so war doch nicht einer unter den Vielen, die hier an der Front gestanden, der nicht bis zum letzten Augenblick seines Bewußtseins die Hoffnung auf eine Änderung gehabt hätte. Und wie vielen ist auch dieses Hoffen Wirklichkeit geworden. Dort wo damals die Welt in Aufruhr, liegt heute Frieden. Auf herrlich mit Steinen und alten Baumstämmen bedecktem Almboden wachsen in allen Farben die Alpenblumen, im Süden steigt der Volaiakopf 2400 m aus dem Schutt, gelblich beschienen von der Morgensonne. Am Kamm dieser Berge läuft die italienische Grenze. Umgelegte Drahtverhaue und zerfallene Deckungen erinnern dunkel an die Vergangenheit. Und hier haben sich die Almleute oder Hirten eine Steinhütte gebaut, bedeckt mit Wellblech, das wahrscheinlich unter unsäglichen Mühen der Soldaten hier heraufgetragen wurde. Und wer hätte damals wohl gehofft, daß unter diesem Dach die jungen Bergbewohner unvergeßlich herrliche Stunden und Nächte erleben.
Von der Volaia-Alm geht’s über 2-300 m an dem Heldenfriedhof vorbei, zum Volaiersee, 1950 m. Herrlich. Die Grenze läuft hier knapp an dem See vorbei. Stell Dir, mein Lieb, vor, Du kommst da über den Bergrücken, siehst das alles, diese Herrlichkeit und den See und die Berge und drüben, ca. 200 m von der Grenze fängt eine Bläserkapelle Kärntner Volkslieder an. Aus dem Lesachtal sind sie, dort her, von wo der Jager gekommen ist, der beim schwarzen Felsen auf dunkelblauem See das Röserl wollen hat. Und das Lied spielen sie, wie oft hab ich’s von meiner Mama singen gehört. Wenn einem da nicht anders werden sollt’, weiß ich’s nicht. Und dann geht’s wieder hinunter, eine Stunde über den Schnee durchs Valentintörl, vorbei an der Valentinalm nach Kötschach-Mauthen
Schluß unleserlich
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